Dänemark-Besuch in Hillerød: Dezember 2023

Ein interessanter zweitägiger Austausch erwartete die Referendare, Lehrkräfte und Vertreter der Schulleitung, als wir uns auf den Weg nach Hillerød machten, um unsere dänische Partnerschule zu besuchen. Die Reise begann mit einer Fährfahrt von Puttgarden nach Rødby, gefolgt von einer zweistündigen Autofahrt, wo uns am späten Vormittag der Personalleiter der HILLERØD TEKNISKE SKOLE Poul Sørensen herzlich willkommen hieß.

Die Verbindung zwischen unserer Schule und der dänischen Schulleitung ist auf dienstlicher und persönlicher Ebene von einer langjährigen gewinnbringenden Zusammenarbeit geprägt. Andreas Frenz, Abteilungsleiter der Bautechnik, und Stefan Schuhr, Vertreter der Schulleitung, haben Poul Sørensen bereits vor 12 Jahren im Rahmen des Leonardo Partnerschaftsprojekts „Energy-efficieny in Concrete, Masonry an Carpenty“ kennengelernt. In der Folgezeit wurde die Kooperation ausgebaut, sodass auch zahlreiche Referendare, Lehrkräfte und Mitglieder der Schulleitung die Gelegenheit erhielten, sich auszutauschen und Einblicke in die fachlichen Inhalte sowie die organisatorischen Strukturen beider Berufsbildenden Schulen zu gewinnen.

Die Ankunft wurde neben einer netten Begrüßung von hochwertiger Frokost (dänische Bezeichnung für ein leichtes Mittagessen) begleitet, gefolgt von einem informativen Vortrag des Schuldirektors Flemming Zachariasen, der uns einen Einblick in die Schul- und Organisationsstrukturen unserer dänischen Kooperationsschule gewährte. Dabei erfuhren wir, dass die Zusammenfassung mehrerer regionaler Schulstandorte unter dem Dach der Organisation U/NORD einen festen Kern der wirtschaftlichen, personellen und organisatorischen Struktur des dänischen Berufsbildungswesens bildet.

Ein faszinierender Unterschied zeigte sich auf der finanziellen Seite der schulischen Organisation. In Dänemark spielt der wirtschaftliche Aspekt eine bedeutendere Rolle, wobei Fördergelder von durchschnittlich 15.000 € pro Schüler im Jahr direkt von staatlicher Hand an die Schulen fließen. Diese Mittel müssen die Ausgaben für Immobilien, Infrastruktur, Serviceleistungen, Ausstattung und jegliches Personal der Schule decken. Die Schulen können je nach aktuellem Bedarf Lehrkräfte selbst einstellen und auch entlassen.

Im Anschluss an den informativen Teil präsentierte Poul Sørensen in einem kurzweiligen Vortrag die Kernpunkte der verschiedenen Bildungswege im dänischen System der Berufsschulen. Hierbei entdeckten wir viele Gemeinsamkeiten, aber auch feine Unterschiede. Nach einer lebhaften Fragerunde und der Klärung offener Fragen erkundeten wir die Werkstätten.

Während der Gespräche über Lehrpläne und Abläufe der Berufsausbildung sowie bei einem Rundgang durch die Werkstätten traten zahlreiche fachlich-inhaltliche Gemeinsamkeiten zutage. Die Ausbildungen der Tischler/innen, Zimmer/innen und Maurer/innen wiesen eine ähnliche Dauer und vergleichbare Schwerpunktsetzungen auf. Aktuelle Änderungen in den Lehrplänen auf deutscher Seite finden sich in vergleichbarer Form auch in aktuellen Änderungen dänischer Lehrpläne wieder.

Der zweite Tag führte uns zu einem weiteren Standort im regionalen Zusammenschluss der U/NORD am KURSUSCENTER der Stadt. Hier eröffneten sich uns weitere Einblicke in technische Berufsfelder, wie die der "Mechaniker/innen" und "Industrieoperateur/innen ".

Neben den fachlichen Erkenntnissen wurde die Zeit auch für einen intensiven Austausch genutzt – sei es dienstlich oder privat. Jenseits der Schulmauern lernten sich alle Beteiligten näher kennen und genossen angeregte Gespräche, die den Blick über den Tellerrand ermöglichten. Diese zwei Tage in Hillerød werden sicherlich als bereichernde und lehrreiche Erfahrung bei allen Beteiligten in Erinnerung bleiben.

Text und Bilder: Steffen Birk

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